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Wildbrut – Wenn die Natur selbst entscheidet

Es gibt Momente im Hühnergarten, die bleiben jedes Mal gleich magisch – selbst wenn man sie schon viele Male erlebt hat. Einer dieser Momente geschah in der vergangenen Nacht: Drei kleine Küken sind geschlüpft, aus eigenen Eiern, behütet von einer unglaublich hingebungsvollen Henne.

Zwei fluffigen Seidenküken und ein kleines, kräftiges Maran haben den Weg ins Leben gefunden – geschlüpft in echter Wildbrut, so wie Hühner in der Natur brüten. Keine Brutmaschine, kein künstliches Timing, keine Kontrolle von außen. Nur Natur. Nur Instinkt. Nur das stille Vertrauen zwischen einer Henne und ihrem kleinen Universum aus Wärme und Geduld.

Wenn eine Seidenhenne zur Mutter bestimmt ist

Die wunderschöne Seidenhenne, die jetzt wieder stolz und ganz weich gluckend über ihren drei Winzlingen sitzt, ist inzwischen zum vierten Mal Mama geworden. Eine erfahrene, souveräne, unendlich liebevolle Mutterhenne. Die ihre Tochter aus einer Brut vom letzten mal mit schauen läßt. Keine Eifersucht, sondern Integration.

Sie hatte wieder deutlich gemacht: „Ich möchte brüten.“Jeder Hühnerhalter erkennt diesen Blick, diese Ruhe, dieses Entschiedene im Verhalten. Und diesmal habe ich es nicht nur respektiert – sondern verstanden.

Ich habe keines ihrer kleinen Eier entfernt, sondern ihr sogar noch eines hinzugelegt. Denn manchmal weiß die Natur besser als wir, wann der richtige Moment ist, um neues Leben einzuladen. Ich gehe da intuitiv vor.

Und dann beginnt dieser Zauber, der selbst nach Jahren im Hühnergarten nie selbstverständlich wird. Dieses Warten und dieses Lauschen. Dieses Erstaunen, wenn der erste leise Piepton durch die Nestmulde schwebt. Die winzigen befiederten Füßchen unter Mama sichtbar werden. Da geht mir jedes Mal das Herz auf.

Unbezahlbar: Die Baustelle, die das Herz füllt

Natürlich bedeutet ein neuer Kükenjahrgang immer auch eine neue Baustelle: Mehr Aufmerksamkeit, mehr Schutz, mehr Organisation, manchmal auch mehr Sorgen.

Aber das, was man dafür zurückbekommt, ist unbezahlbar.

Wildbrut ist ein Geschenk – ein Stück Ursprünglichkeit in einer Welt, die so viel plant, kontrolliert und strukturiert. Sie erinnert uns daran, wie viel Weisheit in der Natur steckt und wie viel Freude darin liegt, sie einfach machen zu lassen.

Warum Seidenhühner für die Zukunft des Hühnergartens so wichtig sind

Viele Hühnerrassen haben einen ausgeprägten Bruttrieb, vielen wurde er abgezüchtet, was ich grausam finde-wie uns Menschen. Aber Seidenhühner wollen brüten. Und sie tun es mit einer Konsequenz, Zärtlichkeit und Umsicht, die jedes Mal aufs Neue berührt.

  • Sie sitzen geduldig, wo andere längst aufgeben würden.

  • Sie sprechen mit ihren Eiern, lange bevor ein Küken antworten kann.

  • Sie führen ihre Schar mit einer Mischung aus Sanftheit und Entschlossenheit.

  • Sie bilden das Fundament für eine konstante, stabile neue Generation im Hühnergarten.

Seidenhühner sind keine Hühner – sie sind Herzenswesen. Sie tragen Verantwortung, ohne dass man es ihnen beibringen muss. Sie schenken Leben weiter, ohne etwas dafür zu verlangen. Sie sind – im wahrsten Sinne des Wortes

die Seelenmütter des Hühnergartens.

Ein neuer Anfang – wieder und wieder

Mit jedem Küken beginnt ein neuer kleiner Zyklus: Neugier, Wachsen, Lernen, Staunen. Und auch für uns Menschen ein neuer Abschnitt: ein bisschen mehr Verantwortung, ein bisschen mehr Demut, ein bisschen mehr Freude.

Wildbrut lehrt uns, loszulassen und zu vertrauen.Seidenhühner lehren uns, wie Fürsorge wirklich aussieht. Und Küken zeigen uns, wie unglaublich leicht Leben beginnen und bleiben kann, wenn es willkommen ist.

In dieser Nacht sind drei neue Wesen in den Hühnergarten eingezogen. Und in meinem Herzen ist wieder ein kleines Stück mehr Licht entstanden. Kein Licht auf einem Baum, der sein Leben lassen mußte, sondern das Gegenteil. Ein neues kleines Licht mit viel Liebe im Herzen.

ree

 
 
 

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